Kulturarbeit ist keine Selbstverständlichkeit. Sie ist oft mit Hürden verbunden und nur durch ehrenamtliches Engagement möglich. Grund genug drei verhältnismäßig neue Player aus der Region für ein Kurzportrait vor den Vorhang zu holen:
KIA — Kulturinitiative Aurach (Foto)
Der hiesige Dialekt legt den phonetischen Kurzschluss nahe, hinter dem Kürzel «KIA» würden sich Wiederkäuer verbergen. In der Tat mangelt es in der beschaulichen Gemeinde in unmittelbarer Nähe zum Attersee nicht an Wiederkäuern, bis vor kurzem allerdings sehr wohl an initiativer Kulturarbeit. Genau darin liegt auch die Motivation dieser kulturellen Nahversorgerin, welche konsequenterweise «Schönes säen und Unerträgliches ausmisten» zum Motto erklärt. Insofern überrascht es auch nicht, dass KIA schon bald auf sich aufmerksam machte und mit dem eigenen Flugblatt «Hongarhirsch» (richtig, auch Hirsche sind Wiederkäuer) gar für einige Wochen zum politischen Thema Nummer 1 in der Gemeinde aufstieg. Toi, Toi, Toi beim weiteren «Widerkauen»!
Link: www.facebook.com/pages/Kulturinitiative-Aurach
Kulturverein Dickau
Sommerfrische hat am Attersee Tradition. Tradition ist mittlerweile auch, dass sich See und Umland im Sommer zu einem touristischen Hot-Spot verwandeln, Klassik-Festivals inklusive. Wer ein anschauliches Beispiel von „maximaler Kontrastierung“ sucht, besucht diese Gegend am besten in den Wintermonaten. Unbewohnte Zweitwohnsitze und vermeintlich ausgestorbene Ortskerne haben nicht nur in „Attersee am Attersee“ zur Gründung der „Perspektiven“ geführt, sondern etwas südlicher auch zur Initialzündung des Kulturvereins Dickau beigetragen. Dort sorgt eine Gruppe rund um die Familie Pichler für kulturelle Nahversorgung im besten Wortsinn: In einem renovierten Kuhstall am See werden literarische Veranstaltungen und eine kleine Jazzschiene organisiert. Der Künstler und Fischer Hans Eichhorn steuert dabei Know-How und ein Fischbuffet bei – möge uns ein baldiger Besuch gelingen!
Link: www.kulturvereindickau.at
Unterton
Es heißt, ohne „offbeat“ gebe es keine Musik. Und ja, auch beim Namen „Unterton“ mag eine gewisse, tragende Bescheidenheit mitschwingen. Trotzdem lässt sich das Schaffen dieses Vereins ohne Beats schwer vorstellen: Inspiriert durch nächtliche Shows im Norden, nahm sich diese Gruppe an „Exil-VöcklabruckerInnen“ vor, elektronische Akzente in Wien zu setzen. Dass an der Donau das Nachtleben dichter ist als auf den ersten Blick vermutet, bekam Unterton mit finanziellen Einbußen zu spüren. „Learning by suffering“ ist wohl ebenso ein Klassiker der freien Kulturarbeit, wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunfts-Region. Darum hat Unterton kurzum Fokus und Sitz wieder nach Vöcklabruck verlegt, wo sie nun mit riesigem Zuspruch Shows zwischen Attersee und OKH auf die Beine stellen. Kein Wunder: Selten war ein „Urban-Lifestyle-Import“ so erfrischend wie tanzbar!
Link: www.unterton.net
Text von: Richard Schachinger
Erstveröffentlichung in der KUPFzeitung