Rock for Kongo: Eine Veranstaltung , die jedem und jeder in Vöcklabruck ein Begriff ist. Ein Benefizverein, der Institutionen im Kongo unterstützt und mittlerweile 53.100 Euro spenden konnte. Sieben Mädchen aus Vöcklabruck und Umgebung, die seit sieben Jahren eine Veranstaltung auf die Beine stellen. Doch wie es zu dem Ganzen gekommen ist und woher der Ansporn kommt, wissen nur die wenigsten. Natürlich fällt einem das eine oder andere zur Veranstaltung und zur Republik Kongo ein, doch was es damit wirklich auf sich hat, kann kaum jemand sagen. Daher war es umso spannender, mit einer der Veranstalterinnen darüber zu sprechen.
Es begann alles mit einem simplen Vortrag am Bundesgymnasium Vöcklabruck im Jahr 2007, wo Eva Fischer, ein Mitglied des Rotary-Clubs Wels Burg, einen Vortrag über die vorherrschenden Zustände im Kongo hielt. Einige der ZuhörerInnen waren sowohl schockiert, als auch interessiert und motiviert etwas zu ändern. So wurde von sieben Mädels, die das Organisieren von Veranstaltungen von Frühlingsbällen kannten, die Idee des Rock for Kongo geboren. Im gleichen Jahr konnte sie gleich in die Tat umgesetzt werden. An dieser Stelle ist auch zu erwähnen, dass die Veranstaltungsorte und die Bands selbst diese Sache unterstützen – in Form von Spezialpreisen oder Ähnlichem.
„Von Mädchen – für Mädchen“ bildet den Leitgedanken des Vereins, der sich in den unterstützten Projekten widerspiegelt. Denn gerade Mädchen haben es im Kongo sehr schwer, weil die Eltern oft nicht in der Lage sind, all ihre Kinder zu versorgen. Während die Burschen großteils bei ihren Familien bleiben können und die Möglichkeit auf Bildung haben, werden die Mädchen verstoßen. Der Grund dafür klingt für uns fast unglaublich. Die Mädchen gelten oft als sogenannte „Hexenkinder“ und wenn diese Magie nicht durch schmerzhafte Exorzismen ausgetrieben werden kann, landen sie auf der Straße, wo der verwehrte Zugang zur Bildung eines der kleineren Probleme ist. Genau für solche verstoßenen Kinder setzt sich Rock for Kongo bei unterschiedlichen Projekten ein: Café Mozart, Schule Sanga Mamba und Ecole Mastnak. Diese gehen von einem Waisenhaus über Grundschulen bis hin zu Berufsbildenden Schulen, wo die Mädchen Berufe wie Bäckerin, Friseurin, Konditorin oder Visagistin erlernen können. 2013 haben 18 Mädchen die Berufsbildende Schule abgeschlossen, wobei zwölf davon einen fixen Arbeitsplatz haben, was für den Kongo aufgrund einer hohen Arbeitslosigkeitsrate außergewöhnlich ist!
Einige der Mitglieder waren bereits im Kongo, um sich die Projekte vor Ort anzusehen. In Folge dessen wollten sie ihre Erfahrungen mit Schülerinnen und Schülern aus Vöcklabruck teilen und machten sich auf, Vorträge in Schulen zu halten. Dem Verein ist es wichtig, dass sie die Veranstaltung auch den jüngeren Generationen näher bringen.
Bewusstsein schaffen ist auch der Grund, warum es heuer erstmals ein Nachmittagsprogramm gegeben hat. Rock for Kongo ist für viele von uns schon ein Klassiker, wo man hingehen muss. Aber die Gründe sind meistens eher, dass man jemanden aus dem Veranstaltungsteam kennt, oder einfach gute Musik hören möchte. Die Story, die dahinter steckt, wird, wie so oft, kaum beachtet. Der Nachmittag sollte heuer als Austauschplattform dienen und mit musikalischem Rahmenprogramm sowie afrikanisch-österreichischer Küche sollte DAS Eigentliche wieder in den Vordergrund gerückt werden.
Der Verein Rock für Kongo will nicht nur auf Probleme aufmerksam machen, sondern nicht zuletzt auch eine Vernetzung zwischen Vereinen und eine gegenseitige Unterstützung fördern. So fand zum Beispiel die erste und wahrscheinlich einzigartige Stadtmeisterschaft von „Reise nach Jerusalem“, von Young&Culture ausgetragen, statt. Weitere Vereine wie Bongo Flavour waren anwesend, die ebenfalls ein Benefizverein sind und die Veranstaltung ergänzt haben. Außerdem war der Nachmittag auch eine Plattform für junge Künstler wie KVSH, die ihre Kreationen und kreativen Leistungen zeigen konnten.
Diese Veranstaltung ist auf jeden Fall einen Besuch wert, da es nicht nur gute Musik gibt, sondern man gleichzeitig auch noch zu einer super Sache beitragen kann!
Ich für meinen Teil finde es irrsinnig faszinierend, dass aus einem „banalen“ Schulvortrag eine Idee, ein Verein, eine Veranstaltung entstehen kann, die aus dem Kunst und Kultur-Jahr einfach nicht mehr wegzudenken ist. Man sieht wieder einmal, dass aus einer kleinen Idee eine ganz große Sache werden kann, denn 53.100 Euro sind nun wirklich keine Kleinigkeit mehr!
Nähere Infos findet man auf der offiziellen Hompage: http://rockforkongo.weebly.com/
(Alle Fotos copyright by Rock for Kongo)
Ein Text von Alexandra Hofer